Infrabel - schematische Pläne
Infrabel integriert schematische Pläne der Eisenbahninfrastruktur in die Netzwerk-Topologie.
Das für die Infrastruktur der belgischen Bahn zuständige Unternehmen Infrabel kümmert sich um die Instandhaltung, den Ausbau und die Modernisierung des belgischen Schienennetzes. Die Voraussetzung dafür ist ein klarer und vollständiger Überblick über die Infrastruktur und alle ihre wesentlichen Bestandteile. Mit dem Aufbau einer hochwertigen und zuverlässigen Netzwerk-Topologie setzt Infrabel einen neuen Schritt in diese Richtung. Auch in diesem Fall verbürgen sich die GIS-Experten von Nordend wieder für eine optimale technische Unterstützung.
An Plänen für die bestehende Eisenbahninfrastruktur in Belgien mangelt es Infrabel nicht. Das belgische Unternehmen für das Schienenmanagement verfügt über mindestens zweihundert Zeichnungen, die zusammen eine schematische Darstellung unseres gesamten Schienennetzes ergeben. Allerdings sind all diese Zeichnungen nicht immer korrekt miteinander verknüpft. Daher zeigten bisherige Versuche, alte Schemazeichnungen manuell zu verbinden, oft fehlerhafte Ergebnisse. Außerdem gibt es einen kontinuierlichen Strom neuer Zeichnungen, die Infrabel zu den bestehenden hinzufügen muss.
„Nordend entwickelte eine FME-Anwendung, die automatisch Fehler aus unseren bestehenden Plänen herausfiltert. Dabei ist es ihnen gelungen, unsere Erwartungen mehr als zu übertreffen. Ursprünglich hatten wir mit einer automatischen Filterung von etwa 80 % der Fehler gerechnet, aber heute liegen wir weit über diesem prognostizierten Prozentsatz.“
Kurt Decock, Senior Projektleiter GIS & Innovationen bei Infrabel
Anreicherung der Daten
Darüber hinaus enthalten die Zeichnungen eine Reihe von Elementen, die nichts mit dem Schienennetz selbst zu tun haben, wie Beschriftungen und Texte. Das grundsätzliche Problem mit diesen alten Schemazeichnungen ist jedoch, dass sie keine Ebene mit der Netzwerk-Topologie enthalten. So gibt es auf den Plänen zum Beispiel keine Knotenpunkte oder Abzweigungen. Demgegenüber scheinen sich Tunnel und Brücken oft zu überschneiden, was zu Fehlinterpretationen führt.
Infrabel beschloss daher, zusätzlich zu den bestehenden schematischen Plänen seiner Eisenbahninfrastruktur eine weitere Ebene mit Daten der Netzwerk-Topologie zu erstellen. Laut Kurt Decock, Senior Project Lead GIS & Innovations bei Infrabel, handelt es sich dabei im Wesentlichen um eine Übung zur Datenanreicherung. „Wir wollten die Daten, die bereits in unseren Zeichnungen vorhanden sind – die Gleise und Weichen in Form von Linien und Punkten – eine Netzwerk-Topologie übersetzen. Wir sammeln diese Daten seit vielen Jahren, sogar täglich. Aber in der Realität sind das nur separate Daten. Sie können zwar auf einer Zeichnung z. B. in Form einer Linie sichtbar sein. Aber eigentlich sagt diese Linie nichts darüber aus, wo genau sich diese Assets vor Ort befinden.“
Datenbereinigung und -korrektur
Infrabel hatte einfach keinen gemeinsamen Ansatzpunkt für alle verfügbaren Daten. Daher musste das Unternehmen ein zusätzliches Netzwerk zu den bestehenden Zeichnungen aufbauen. Das Problem dabei war: Diese Zeichnungen bestehen aus Linien, die nicht immer korrekt miteinander verbunden sind, die manchmal auch unterbrochen sind, die nicht unbedingt an einem Knotenpunkt aufhören, wo sie aufhören sollten, und so weiter.
Infrabel wollte Ordnung in diesem Wirrwarr von Linien und Punkten schaffen und berief sich daher erneut auf die Dienste von Nordend, dem lokalen IT-Partner, mit dem man vorher schon erfolgreich zusammengearbeitet hatte. Bei der öffentlichen Ausschreibung erwies sich Nordend erneut als bester Bewerber.
Nordend, spezialisiert auf den Aufbau effizienter Prozesse mit räumlichen (geografischen) Daten, sorgte für die automatische Bereinigung und Korrektur der Daten auf den zahlreichen schematischen Infrabel-Plänen. Nachdem Nordend diesen Teil des Projekts erfolgreich abgeschlossen hatte, integrierte sie diese Pläne in eine einzige Netzwerk-Topologie, die mit räumlichen Koordinaten verbunden wurde. So können die Infrabel-Nutzer schnell in die GIS-Karte des Schienennetzes hineinzoomen.
„Die Experten von Nordend verstehen unsere Bedürfnisse und entwickelten in kürzester Zeit ein effektives, auf unsere GIS-Abteilung zugeschnittenes FME-Tool. Sie investierten auch in den notwendigen Wissenstransfer und die Dokumentation, was langfristig Vertrauen schafft.“
Kurt Decock, Senior Projektleiter GIS & Innovationen bei Infrabel
Maximale Automatisierung
Für das Projekt verwendete Nordend die FME-Software des kanadischen Entwicklers Safe Software. Auf der Grundlage dieser Datenintegrations- und -transformationsplattform hat Nordend eine Anwendung entwickelt, die automatisch Fehler aus den vorhandenen Infrabel-Plänen herausfiltert und Unterbrechungen zwischen Zeichnungen des Schienennetzes durch korrekte Verbindungen dieser Zeichnungen behebt.
Kurt Decock erläutert: „Der Schwerpunkt liegt hier auf der Automatisierung.“ Aber die Infrabel-Nutzer können natürlich nur mit den vorhandenen Daten arbeiten. Falls ein Asset fehlt, müssen sie die Option haben, dieses manuell zur Zeichnung hinzufügen zu können. Sobald dies geschehen ist und die Daten alle stimmen, brauchen sie sich im Grunde nicht mehr darum zu kümmern. „Einerseits wollen wir unseren Zeichnern die Tools an die Hand geben, um nötigenfalls selbst noch in eine Zeichnung einzugreifen. Andererseits wollen wir unseren Kollegen in der GIS-Abteilung nicht noch mehr Arbeit aufbürden, als sie ohnehin schon haben. Das war eine wichtige Voraussetzung für dieses Projekt.“
Es werden eventuell noch Probleme auftauchen, die schwieriger zu lösen sind. Aber mit Hilfe von FME ist es Nordend bereits gelungen, diese Ausnahmen zu begrenzen. Auf diese Weise kann Infrabel die Interaktion mit den Nutzern auf ein Minimum beschränken, was auch eine größere tragfähige Basis für das neue Tool erzeugt. Die Infrabel-Nutzer können jedoch bei Bedarf selbst auf das neue Tool zugreifen, die Netzwerk-Topologie abbilden und einen Fehlerbericht generieren.
Wichtige Verbindung mit der Zukunft
Die neue Entwicklung passt zu einem umfassenderen, zukunftsweisenden Projekt, das die GIS-Abteilung von Infrabel in den nächsten Jahren ausarbeiten wird. Kurt Decock erklärt: „Wir schaffen eine Topologie für die Zukunft. Deshalb wollen wir zunächst die aktuelle Topologie abbilden. Danach können wir unseren Blick weiter in die Zukunft richten.“
Die neue Topologie dürfte ganz konkret zu einer besseren Planung der Arbeiten auf der Strecke beitragen. „Wir planen diese Infrastrukturarbeiten oft mehrere Jahre im Voraus. So können wir rechtzeitig die erforderlichen Mittel und Ausrüstungen bereitstellen. Nicht nur für die Arbeiten an der Strecke selbst, sondern auch für die Arbeiten an den Oberleitungen, der Signaleinrichtungen usw. Momentan verwenden alle Beteiligten zu diesem Zweck ihre eigenen Pläne und Daten. Deshalb streben wir einen zukunftsorientierten Ansatz an, bei dem wir alle Stakeholder mit ihren Plänen und Daten auf einer zentralen Kommunikationsplattform mit einer zentralen Informationsquelle zusammenbringen. Mit der neuen Topologie haben wir bereits einen weiteren Schritt in diese Richtung gemacht.“
Herausforderungen
- Entwicklung einer FME-Anwendung zwecks Optimierung der schematischen Pläne des Infrabel-Schienennetzes und deren Zusammenführung zu einer vollwertigen Netzwerk-Topologie.
Ergebnisse
- Die FME-Anwendung filtert die meisten Fehler automatisch aus den schematischen Plänen heraus.
- Weniger manuelle Arbeit dank hochentwickelter Prozessautomatisierung.
Lösungen
- FME-Tool zur Filterung und Fehlerbehebung
- Automatisierung der wöchentlichen Checks auf Änderungen in AutoCAD-Zeichnungen und automatisches Update in der Datenbank
- Vollwertige und zuverlässige Netzwerk-Topologie von hoher Qualität
Technologien
- FME
- AutoCAD